GoPro Max 2 – Die GoPro Max 2 ist ein Desaster
- jens360fotos
- 16. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Eines vorab:
Dieses Review wird kein Liebesbrief an GoPro!
Ganz im Gegenteil. Das hier wird kein schöngewaschenes Produktreview, bei dem ich Pro und Kontra in einem „ausgewogenen Verhältnis“ beleuchte.
Das sparen wir uns – denn selten hat mich ein Produkt so enttäuscht wie die GoPro Max 2.
Wir könnten das Review mit einem Satz beenden:
Übertrieben gesagt war damals die Max 1 in fast allen Belangen besser als die Max 2.
Wenn man sechs Jahre auf eine neue 360-Grad-Kamera von GoPro wartet … was darf man da erwarten?
Die 360-Grad-Technologie eröffnet völlig neue Perspektiven – aber im Gegensatz zur klassischen Fotografie ist sie noch nicht ausgereift.
Es gibt noch viel Luft nach oben, und diese „Luft“ wird gerade kräftig von Insta360 gefüllt.
Also: Was liefert GoPro, um in diesem Markt Fortschritt zu demonstrieren?
Form & Design, App & Funktionen
Das Design der Max-Serie empfinde ich als positiv: kompakt, robust, mit Stil – das mag ich.
Auch die Quik-App fand ich bisher (abgesehen von den hohen Abo-Gebühren) nützlich und alltagstauglich.
Für die Max 2 wurden abnehmbare Linsen-Cover eingeführt – und genau das ist wichtig zu verstehen:
Es sind keine echten Wechselobjektive, sondern lediglich Schutzgläser, die man austauschen kann.
Die eigentlichen Linsen sind fest verbaut. Das Cover sitzt mit einem spürbaren Abstand über der Linse, was in der Praxis leider Reflexionen und Lichtreflexe begünstigt.
Der Gedanke dahinter ist gut – endlich kann man die Abdeckungen im Schadensfall tauschen , ohne gleich die ganze Kamera einschicken zu müssen.
In der Umsetzung sorgt dieser Aufbau aber dafür, dass Reflexionen, Staub und Schmutzpartikel viel stärker auffallen – vor allem bei direkter Sonne oder schnellen Bewegungen.
Neu ist ausserdem eine echte 8K-Auflösung in der 360-Aufnahme.
Doch der Teufel steckt im Detail – und hier beginnt meine Enttäuschungs-Tour.
Worauf es bei 360°-Videos wirklich ankommt
Für mich (und vermutlich für viele von euch) zählen diese Kernwerte:
Hohe Auflösung
Möglichst hohe Bildrate (FPS)
Nahtlos gutes Stitching (kein sichtbarer Nahtverlauf)
Keine störenden Linsenreflexionen
Gute Akkulaufzeit
Hitzeresistenz
Klarer, scharfer Bildlook ohne Artefakte
Die Max 2 hat keinen dieser Punkte überzeugend im Griff – sie verpasst ihr Potenzial auf fast allen Ebenen.
8K – mehr Marketing als Realität
Die Max 2 liefert 8 K bei 30 fps in der 360-Aufnahme.
In anderen Modi: 5,6 K bei 60 fps und 4 K bis zu 100 fps.
Die normale Tageslichtqualität der Max 2 ist okay, aber weit weg von „gut“.
Der kleine Sensor mit rund 1/2,3 Zoll wird der hohen Auflösung einfach nicht gerecht.
Selbst bei Tageslicht führt das zu einem sichtbar unscharfen Bild mit vielen Artefakten – kein Vergleich zur Insta360 X5.
Selbst die Max 1 hat bei identischer Auflösung (5,6K) weniger Artefakte im Bild.
Wer seine Videos nur auf dem Handy oder Tablet anschaut wird es nicht sofort bemerken, vergrössert man aber den Bildausschnitt oder schaut sich das Video auf einem grossen TV an, kann man das schlechte Bild nicht mehr ignorieren.
Bei schwachem Licht, in Schatten oder bei schnell wechselnden Lichtbedingungen ist die Max 2 praktisch nicht mehr zu gebrauchen.
Das Bild kann weder Farben noch Konturen korrekt darstellen und zeigt extreme Artefakte – selbst ohne Vergrösserung.
Fazit:
Die 8K-Fähigkeit ist beeindruckend auf dem Papier, aber in der Realität nützt einem das wenig, wenn der Sensor diese Auflösung gar nicht sauber verarbeiten kann.
Bildrate & Performance
Bei 8 K ist 30 fps das Maximum – branchenüblich, aber nicht beeindruckend.
In 5,6 K schafft die Max 2 60 fps – klingt gut, bringt aber kaum Mehrwert, wenn das Bild matschig bleibt.
Das Stitching (also das Verknüpfen der beiden Linsenbereiche) ist kein Fortschritt gegenüber der Max 1 – in manchen Situationen (je nach Licht) sogar schlechter.
Ich vermute, die abnehmbaren Cover-Linsen tragen ihren Teil dazu bei.
Diese Cover sitzen mit Abstand über der eigentlichen Linse – das erzeugt Reflexionen, besonders bei hellem Licht oder Bewegung.
Zudem werden Staub oder Schwebteilchen auf der Linse viel deutlicher sichtbar:
Sobald man die Kamera bewegt, tanzen sie fröhlich durchs Bild.
Akku, Hitze & Bedienung
Die Max 2 verwendet einen Akku mit 1 960 mAh.
GoPro behauptet, man könne damit rund 66 Minuten bei 8K/30 fps aufnehmen – das halte ich für sehr optimistisch.
In der Praxis heizt sich die Kamera extrem schnell auf.
Bei der Grundeinrichtung (Erstverwendung) habe ich Temperaturen von 62 Grad gemessen – sagen wir’s so:
Sie war heiss genug, dass ich sie wie eine heisse Kartoffel fallen liess.
Für mich ist das kein Randproblem, sondern ein Kernproblem:
Wenn etwas längere Aufnahmen nicht verlässlich funktionieren, bricht das ganze Nutzenversprechen zusammen.
Meinung & Fazit
Die Max 2 glänzt in Marketing-Promos – aber in der Realität zeigt sie zu viele Schwächen.
Die technische Basis ist ambitioniert, aber nicht stabil genug.
Die sehr schwache Bildqualität, Reflexionen, Staub auf den Linsen-Covern, Überhitzung und das unstete Stitching machen sie für mich zu einer grossen Enttäuschung.
GoPro wollte zurück in den Ring und mit 8 K punkten – in der Praxis hat man zu viele Hausaufgaben vernachlässigt.
Ich hatte an GoPro geglaubt – aber die Max 2 wirft diesen Glauben kräftig über Bord



Das ist kein gutes Urteil für diese Kamera, aber vielen Dank für Deine erlichen Worte! Das hilft mir, bei meiner Kaufentscheidung!