Insta360 X5 im Vergleich zur X4 – und warum ich wohl nicht mehr auf die GoPro Max 2 warte
- jens360fotos
- 14. Mai
- 3 Min. Lesezeit

Die Insta360 X5 ist endlich da – und sie bringt einiges mit, was die Welt der 360°-Kameras wirklich nach vorne bringt. Ich selbst habe lange auf die GoPro Max 2 gewartet. Diese wurde zwar offiziell angekündigt, blieb aber bis heute hinter allen Erwartungen zurück. Statt einer echten Neuentwicklung hat GoPro Anfang 2025 lediglich ein leicht überarbeitetes Modell der alten Max 1 veröffentlicht – mit minimalen Verbesserungen (Quelle: MojoGear.eu).
Die Frage, die sich mir daher stellt, ist nicht mehr: „Wartet man noch auf die Max 2?“, sondern eher: „Warum nicht jetzt zur X5 greifen?“
Was die X5 der X4 voraus hat
Im direkten Vergleich zur Vorgängerin, der Insta360 X4, fällt besonders eines auf: die neuen dualen 1/1.28-Zoll-Sensoren. Diese bieten eine um 144 % grössere Fläche und sorgen für deutlich bessere Bildqualität, vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen (Quelle: Insta360 Blog). Mit dem neuen PureVideo-Modus liefert die Kamera auch bei Dämmerung oder Innenaufnahmen rauscharme Ergebnisse – unterstützt durch KI-basierte Rauschunterdrückung.
Die maximale Videoauflösung bleibt bei 8K mit 30 FPS, doch bei 5.7K gibt’s nun 60 FPS mit Active HDR. Für Social-Media-Content ist auch der neue InstaFrame-Modus spannend: Er nimmt parallel ein 360°-Video und einen klassischen Bildausschnitt auf – das spart Zeit beim Editieren und bringt Content schneller auf den Feed (Quelle: DroneDJ).
Und wie sieht es mit Fotos aus?
Wer wie ich auch im Bereich 360°-Fotografie unterwegs ist, wird feststellen: Die X5 kann nach wie vor 72-Megapixel-Bilder erstellen – das ist solide. Bei HDR-Aufnahmen (z. B. für virtuelle Touren) dauert eine Belichtungsreihe allerdings rund 28 Sekunden, was im Vergleich zu anderen Lösungen eher träge wirkt (Quelle: Best360.co.uk).
Wichtig für Fotografen: Diese Zeit ist kein Bug – die X5 nimmt dabei mehrere unterschiedlich belichtete Einzelbilder auf (typisch 3 oder 5) und rechnet diese direkt in der Kamera zu einem fertigen HDR-DNG zusammen. Während der Aufnahme darf die Kamera nicht bewegt werden, da die Belichtungen nacheinander erfolgen. Wer zu früh das Stativ anfasst oder sich zu nahe aufhält, riskiert Bewegungsartefakte oder Schatten im Bild.
Zum Vergleich: Die Ricoh Theta Z1 erstellt mit dem Dual-Fisheye Plugin 9 Belichtungen in unter 1 Sekunde, da sie nur die Einzelbilder speichert und die HDR-Verrechnung später in Lightroom erfolgt. Wer auf Effizienz beim Shooting angewiesen ist, merkt hier einen deutlichen Unterschied – die X5 ist in diesem Punkt eher auf Qualität und Bequemlichkeit ausgelegt, nicht auf Geschwindigkeit.
Alltagstauglichkeit, Verarbeitung und Unterwasserfähigkeit
Ein grosser Pluspunkt ist die Modularität: Die Linsen sind bei der X5 austauschbar – sollte mal eine beschädigt werden, kann man sie selbst ersetzen. Ersatz kostet etwa 30 Euro (Quelle: The Verge). Auch die Wasserfestigkeit bis 15 Meter (IP68) und der neue Windschutz zeigen, dass Insta360 auf Nutzerfeedback gehört hat.
Aber Achtung: Auch wenn die Kamera ohne zusätzliches Gehäuse wasserdicht ist, bedeutet das nicht automatisch, dass sie für hochwertige Unterwasseraufnahmen geeignet ist. Der Grund: Licht bricht im Wasser anders als in der Luft – dadurch entstehen bei den gewölbten Linsen sichtbare Verzerrungen und Unschärfen, vor allem an den Nahtstellen (Stitching-Zonen). Für echte Unterwasseraufnahmen ist daher ein spezielles Tauchgehäuse mit flachen Kuppeln (Dome-Linsen) notwendig, das diese Brechung ausgleicht. Wer also ernsthaft tauchen oder schnorcheln möchte, sollte das entsprechende Zubehör einplanen.
Die Akkulaufzeit liegt bei rund 87 Minuten im 8K-Modus, im neuen Endurance-Modus sind sogar bis zu 185 Minuten drin (Quelle: TechRadar). Ein Nachteil: Wer viel Zubehör der X4 besitzt, muss mit Kompatibilitätsproblemen rechnen – nicht alles passt weiterhin.
Fazit: Kaufen oder weiter hoffen?
Die Insta360 X5 ist eine durchdachte Weiterentwicklung – vor allem für Video-Creator, Vlogger oder alle, die einfache Workflows mit hoher Qualität schätzen. Wer hauptsächlich 360°-Fotos macht, findet spezialisiertere Modelle, aber auch die X5 liefert hier sehr gute Ergebnisse – wenn man ihre Eigenheiten (z. B. HDR-Dauer, Unterwasserlimits) kennt und berücksichtigt.
Ich warte schon viel zu lange auf die GoPro Max 2 – und selbst wenn sie noch kommt, müsste sie sehr viel bieten, um zur X5 aufzuschliessen. Aktuell sehe ich keinen Grund mehr zu warten. Die Insta360 X5 ist da – und sie überzeugt.
Beste Grüsse Jens
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